Eine Antwort auf eine Frage

Claudia hat mir in einem Kommentar eine persönliche Frage gestellt und da die Beantwortung etwas länger werden wird, schreibe ich darüber lieber einen neuen Eintrag.

Gehst du als Frau zu deinem Arzt oder als Mann?

Das war die Frage und eigentlich könnte ich das in zwei Worte beantworten. Die einfachste Antwort wäre, “ weder noch“. Aber zum Einen wäre das zu einfach und zum Anderen würden Proteste laut werden und das mit Recht. Trotzdem wäre die Frage korrekt beantwortet.
Ich kann nicht als Frau oder Mann gehen. Ich bin schließlich weder Mann noch Frau, ich bin Trans und somit beides. Es gibt kein weder noch, es wird immer einer von Beiden auf der Schulter des Anderen sitzen.

Aber ich weiß ja auf was Du hinaus willst. Du willst wissen, ob ich dem Aussehen nach als Frau oder Mann anwesend war. Das kann ich Dir nicht sagen, das muss ich Deine Phantasie überlassen. Aber ich kann Dir sagen, dass der Doktore mich durchaus auch im Rock kennt.
Ich kann im Übrigen auch überhaupt nicht als Mann gehen, ich besitze keine rein männlichen Kleidungsstücke mehr. Ich gehe morgens ohne MakeUp und Nagellack nicht aus dem Haus und dass Gefühl ist mehr Frau als Mann. Es gibt morgens kein entweder oder, es gibt nur ein Leben, mein Leben! Wenn mir nach Rock ist, dann ziehe ich Rock an, wenn mir nach Hose ist, kommt die zum Einsatz.

Du siehst, es gibt kein entweder oder. Es stellt sich für mich nicht die Frage, als was gehe ich denn heute. Es ist eindeutig die weibliche Seite die die Oberhand hat, aber der männliche Teil wird immer da sein und das ist auch gut so. Denn das zeigt mir jeden Tag, was ich ich bin und was ich nicht mehr sein möchte.
Meine Psychiaterin findet das hoch interessant, aber helfen kann sie mir nicht. Wobei will sie mir auch helfen? Es gibt keinen Weg den sie mir zeigen kann. Ich kenne meinen Weg und ich gehe genau diesen Weg, meinen Weg und auch wenn das vielleicht so mancher nicht verstehen kann, es ist mir egal. Es gibt mich kein zweites Mal. Insofern gibt es nicht den Weg, es gibt nur den individuellen Weg.
Ich bin Ich, ich bin eine emanzipierten Persönlichkeit.

4 Kommentare zu „Eine Antwort auf eine Frage

  1. Ich find´s toll, wie locker und entspannt Du das siehst. Vor allem ganz ohne Schubladen. Mann- oder Frausein hat doch nichts mit der Kleidung zu tun. Ich trage fast ausschließlich und am liebsten Hosen und ich bin eindeutig eine Frau. Das weiß ich ganz sicher. 😉

    1. …was zu überprüfen wäre. :mrgreen: Schon gut, ich glaube Dir auch ohne Kontrolle.

      Was soll ich mir einen „Kopp machen“? Ändern kann ich es eh nicht und krampfhaft das Einen oder Andere zu werden, das klapp eh nicht. Also …. „keep cool“ und immer schon den eigenen Weg gehen und den Pfad, mag er auch noch so gewunden sein, nicht verlassen.

      1. Du bist Dir selbst treu und hast dafür meinen allergrößten Respekt!
        Keine Theatervorstellung, keine Schauspielerei. Du bist Du. Bleib so. 🙂

  2. @Bea
    ich habe auch nicht vor mich zu ändern. Zum Einen habe ich mich jahrzehntelang verbogen und irgendwann muss damit mal Schluss sein. Aber was noch viel wichtiger ist, ich bin nur dann ich, wenn ich alle meine Ecken und Kanten beibehalte. Denn das ist das, was mich zu dem macht, was ich bin.
    Das hat auch wenig damit zu tun, welchen Geschlecht ich mich zugehörig fühle. Es gibt keine eindeutige Geschlechtszuweisung für Transgender und das ist es, was viele nicht verstehen wollen. Transgender sind selbst nach vollzogener geschlechtsangleichender Operation keine Frau oder Mann, je nachdem in welche Richtung die Anpassung erfolgte, sie sind und bleiben Trans. Dafür werden mich nun vermutlich Einige vierteilen wollen, aber das ist nun mal so. Sie sehen zwar aus wie Frau oder Mann, sie fühlen auch so, aber sie werden niemals das sein, was sie erstrebt haben. Sie sind und bleiben Transgender.

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